Geiselsberg in der Gemeinde Olang
Geiselsberg am Kronplatz ist eine Fraktion der Gemeinde Olang im Pustertal/Südtirol. Das Dörfchen zählt rund 400 Einwohner und befindet sich auf 1400 mt.
In Geiselsberg gibt es eine Feuerwehrhalle und ein Schulhaus. Zu Geiselsberg gehört der Weiler Gassl, wo sich die Talstation des Skigebietes Kronplatz befindet.
Zur Geschichte:
Ein Tausch um 1050
Um 1050 überließ Bischof Altwin von Brixen dem Edlen Perehtholt (Berchtold) das Nutzungsrecht „de loco Gisilhartisperch“ (vom Ort Geiselsberg) bis „Haga pach“. Berchtold übergab dafür ein gleichwertiges Nutzungsrecht, das von „Ha gabach usque Mulibach“ (von Happach bis Mühlbach) „et inde usque ad summum Muntiniusa“ (und von dort bis zum höchsten Muntiniusa) reichte (Redlich Nr.121).
Geiselsberg hieß also um 1050 „Gisilhartisperch“, was Berg des Gisilhart bedeu- tet; in „Hagapach“ (Happach) steckt Hag – Gehege; „Muntiniusa“ bedeutet „Gegend, reich an Bergwiesen“, und ist gleichzusetzten mit den Bergwiesen Mantinusis auf dem Weg von der Furkl nach Geiselsberg: „Mulibach“ ist Mühl- bach auf dem Weg von Olang nach Geiselsberg (Karl Finsterwalder, Die Lage des Hagabach S.421).
Kirch- und Altarweihe am 10. Oktober 1484
Es geht die Sage, daß einst der Arndt-Bauer bei einem Gang nach Enneberg mitten im dichten Wald auf der Furkl von einem Bären andere sagen von Wölfen angefallen worden sei. In seiner Angst machte der Arndt das Versprechen, er werde anstelle der bei seinem Hof stehenden hölzernen Kapelle eine richtige Kirche erbauen, wenn er aus der Gefahr errettet würde. War es dieses Gelübde, oder war es die Frömmigkeit und der Wille der Dorfgemeinschaft, die den Geiselsbergern zu einer Kirche verhalfen?
Tatsache ist, daß in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Kirche gebaut wurde (Töchterle: EinBlick in die Herrschaft Altrasen S.149). Am 10. Oktober 1484 wurde die Geiselsberger Kirche vom Weihbischof Konrad Reichard geweiht (Sparber Die Brixner Fürsthischöfe S.162). In der Weiheurkunde (Pergament, 28 x 16 cm, AG) bekennt Konrad, Generalsuffragan des Bischofs Georg von Brixen, daß er die neu erbaute Kirche mit zwei Altären geweiht hat („capellam in Geiselsperg de novo fundatam… una cum duobus altaribus in ea sitis“). Der Hochalter wurde dem hl.Wolfgang geweiht, der Seitenaltar der Gottesmutter und den Heiligen Leonhard und Alexius. In das Sepulcrum des Hochaltars wurden Reliquien vom hl.Kreuz, von der Geißelsäule Christi, von den Aposteln Andreas und Bartholomäus und von den Heiligen Laurentius, Blasius, Christophorus, Sigismund, Nikolaus, Martin u.a. gelegt. In das Sepulcrum des Seitenaltars legte der Weihbischof Reliquien vom Grab der Gottesmutter und von den Heiligen Lambert, Vigilius, Leonhard, Ägidius u.a.
Das Kirchweihfest wurde für den Sonntag vor Laurentiustag (10. August) festgesetzt.
Foto: TV Olang
Text: Dorfbuch Olang